In Rotterdam trafen sich jetzt mehr als 200 Teilnehmende aus den Niederlanden, Frankreich, Deutschland, Portugal, Spanien, Italien, Belgien, Dänemark, Schweden und Rumänien zur Auftaktveranstaltung des von der EU-Kommission geförderten Projekts MAGPIE. Das internationale Konsortium aus insgesamt 45 Unternehmen, Forschungsinstituten und Häfen beschäftigt sich unter der Leitung des Hafenbetriebs Rotterdam mit dem Megatrend nachhaltige Logistik. Aus Deutschland dabei sind die DeltaPort Niederrheinhäfen Rheinberg-Orsoy, Voerde, Wesel und Emmerich.
Bei der hybriden Auftaktveranstaltung im Theater „Nieuwe Luxor“ wurden Pilotprojekte in drei Schlüsselbereichen vorgestellt und diskutiert: 1.) alternative Kraftstoffe und Dekarbonisierung der Schifffahrt, 2.) intelligente Technologien für den Hafenbetrieb und 3.) Fluss- und Bahnverbindungen mit dem Hinterland. Alle im Rahmen des MAGPIE-Projekts bearbeiteten Arbeitspakete und Demonstrationsprojekte zielen darauf ab, den umweltfreundlichen Transport im Hafenbereich zu beschleunigen und zu maximieren, um so die Rolle der Häfen in den Energieversorgungsketten zu stärken. Der Name MAGPIE steht dabei für sMArt Green Ports as Integrated Efficient multimodal hubs (intelligente grüne Häfen als integrierte, effiziente, multimodale Drehscheiben). Das Forschungsprojekt wird eine Laufzeit von fünf Jahren haben.
„Wir wollen die grünen Häfen der Zukunft gestalten“
Vertreter der EU-Kommission, des EU-Parlaments und der European Sea Ports Organization (ESPO) erläuterten, wie das MAGPIE-Projekt mit dem EU Green Deal zusammenhängt und wie es sich auf die Zivilgesellschaft auswirken wird. Die Jugend war durch Studierende der Erasmus-Universität Rotterdam und der Technischen Universität Delft vertreten. Als integraler Bestandteil der Konferenz gaben sie ihr Feedback zum Projekt und dessen Auswirkungen auf ihre Zukunft.
Der Port of Rotterdam, die Haropa-Häfen (Le Havre, Rouen, Paris) aus Frankreich, der portugiesische Hafen Sines und die deutschen DeltaPort Niederrheinhäfen unterstützen das Projekt und haben sich verpflichtet, die Innovationen in ihren eigenen Hafengemeinden zu übernehmen. „Wir wollen die grünen Häfen der Zukunft gestalten. Das Ziel von MAGPIE ist es, einen Durchbruch bei der Bereitstellung und Nutzung umweltfreundlicher Energieträger beim Transport zu, von und innerhalb von Häfen zu erzielen“, sagt Andreas Stolte, Geschäftsführer der DeltaPort Niederrheinhäfen, für die deutschen Projektpartner. „Durch die Demonstration und Umsetzung intelligenter Lösungen im Bereich der Digitalisierung und Automatisierung werden wir die Dekarbonisierung des hafennahen Verkehrs erleichtern und fördern.“
Die DeltaPort Niederrheinhäfen und ihre Partner sollen in ihrem Projekt ein logistisches Modell für nachhaltige synchromodale Netzwerke im Hinterland von Häfen entwickeln und damit Lösungen zur Stärkung von Hinterlandkorridoren aufzeigen. Das Projekt konzentriert sich auf die Hinterlandkorridore zwischen Rotterdam und dem DeltaPort-Einzugsgebiet, das mit dem Ruhrgebiet und der Rheinschiene eine der am dichtesten besiedelten Regionen Europas ist. Es soll untersucht werden, wie lokale Umschlagpunkte (Hubs) mit Bahn- oder Binnenschiffszugang in einem Netzwerk verknüpft werden können, um den Last-Mile-Straßentransport auf das Binnenschiff oder die Bahn zu verlagern. Dies erfordert eine synchromodale Integration aller Verkehrsträger und Hubs. Gesucht werden die bestmöglichen Transportalternativen im Hinblick auf Nachhaltigkeit, Effizienz und Zuverlässigkeit. Der Fokus sollte auf der Integration des Lkw in effiziente multimodale Lösungen liegen, anstatt mit dem Schienen- oder Binnenschiffstransport zu konkurrieren. Ein besonderes Augenmerk wird auf den Einsatz alternativer Technologien gelegt, die den Umschlag effizienter machen sollen. In diesem Zusammenhang werden die Möglichkeiten für alternative Kraftstoffe wie Wasserstoff untersucht.
Beteiligt an der Forschungsgruppe sind neben den DeltaPort Niederrheinhäfen Rheinberg-Orsoy, Voerde, Wesel und Emmerich der Bahnbetreiber NIAG, die Spedition Imgrund, die Wasserstoff-Projektentwicklungsgesellschaft H2PEG sowie die Planungs- und Beratungsgesellschaft Planco.
Die Europäische Kommission hat aus dem Green-Deal-Programm Horizon 2020 Fördermittel zur Erforschung einer nachhaltigeren Logistik bei See- und Flughäfen zur Verfügung gestellt. Knapp 25 Millionen Euro dieses Geldes wurden inzwischen für diese Partnerschaft reserviert. Die Ergebnisse der verschiedenen Pilotprojekte und Forschungsstudien werden mit anderen europäischen Häfen, Wissenseinrichtungen und Unternehmen geteilt.