Mehr als 120 Teilnehmende aus ganz Europa kamen jetzt zu einem öffentlichen Workshop des von der EU-Kommission geförderten Projekts MAGPIE in Wesel zusammen. Das internationale Konsortium beschäftigt sich mit den Zukunftspotenzialen nachhaltiger Logistik. Dabei werden insbesondere Aspekte der Digitalisierung und Dekarbonisierung untersucht. Im Rahmen des Workshops präsentierten die DeltaPort Niederrheinhäfen ihre Konzepte für eine nachhaltige Transformation und eine klimafreundliche Verkehrsverlagerung. Besonders im Blickpunkt stand die Frage, warum Häfen sehr wichtig für Lebensqualität und Wohlstand sind

Wie kann eine nachhaltige Hafenentwicklung mit den Bedürfnissen der lokalen Bevölkerung in Einklang gebracht werden? Welche Bedeutung spielen Häfen für die regionale und städtische Entwicklung? Und welche Rolle können Häfen im Kontext für klimaschonende Verkehrskonzepte und grundsätzlich für die Energiewende spielen? Mit Fragen wie diesen beschäftigten sich jetzt 120 internationale Teilnehmende eines Workshops im Rahmen des von der EU-Kommission geförderten Projektes MAGPIE in Wesel. Das MAGPIE-Projekt (sMArt Green Ports as Integrated Efficient multimodal hubs) zielt darauf ab, zukunftsweisende Pilotprojekte im dynamischen Umfeld der Häfen Rotterdam, DeltaPort (Wesel), HAROPA Port (Le Havre, Rouen, Paris; Frankreich) und Port of Sines (Portugal) ins Leben zu rufen. Das internationale Konsortium aus 45 Unternehmen, Forschungsinstituten und Häfen beschäftigt sich unter der Leitung des Hafenbetriebs Rotterdam mit dem Megatrend nachhaltige Logistik. Ausrichter des Workshops waren die DeltaPort Niederrheinhäfen. Zu diesem Zusammenschluss gehören neben den DeltaPort Häfen (Stadthafen Wesel, Rhein-Lippe-Hafen Wesel und Hafen Voerde-Emmelsum) der Hafen Emmerich und der NIAG-Hafen in Rheinberg-Orsoy.

Viktor Haase, Staatssekretär für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen (NRW), beschäftigte sich in seiner Rede mit dem Thema „Hafenentwicklung ist nachhaltige Stadt- und Regionalentwicklung“ und betonte die gesellschaftliche und wirtschaftliche Bedeutung von Häfen: „Sie schaffen Wertschöpfung in der Region und versorgen die Bevölkerung mit Waren.“ Nachhaltige Häfen entwickelten sich zu „Hightech-Standorten mit attraktiven Arbeitsplätzen“. Zugleich seien sie „eine wichtige Grundlage und notwendige Voraussetzung für die erfolgreiche Umsetzung der nationalen Energie- und Klimaziele“ und „wichtige Drehkreuze für die Verkehrsverlagerung“. In diesem Zusammenhang verwies Haase auf die „Perspektive nachhaltige Rheinschifffahrt 2030“ und das – maßgeblich von den DeltaPort Niederrheinhäfen initiierte – multimodale Logistik-Konzept LOG4NRW. Zudem würdigte er die Aktivitäten des Hafenverbundes für die Energiewende und den Aufbau einer Wasserstoff-Infrastruktur, die sich im Verein „EcoPort 813“ bündeln.

Wichtiger Austausch

Diesen Ball nahm Andreas Stolte, Geschäftsführer der DeltaPort Niederrheinhäfen, gerne auf und stellte die Aktivitäten der DeltaPort Niederrheinhäfen für eine nachhaltige Transformation und eine klimafreundliche Verkehrsverlagerung näher vor. Beim multimodalen Logistik-Konzept LOG4NRW geht es darum, ein synchromodales Logistiksystem zu etablieren, das die Verkehrssituation im Ruhrgebiet und im Sauerland spürbar entlasten soll, indem ein erheblicher Anteil der Lkw-Verkehre in Nordrhein-Westfalen von der Straße auf das Wasser und die Schiene verlagert wird. Eng damit verwoben ist das Wirken des Vereins „EcoPort 813“. Dieses Netzwerk, zu dem unter anderem der Duisburger Hafen gehört, arbeitet bei Fragen der Energiewende zusammen und ist aktuell dabei, eine Wasserstoff-Infrastruktur aufzubauen. „Konzeptionell sind beide Ansätze verschmolzen und greifen die in MAGPIE getesteten Innovationen auf“, erläuterte Stolte. Heißt konkret: Der im Rahmen von EcoPort 813 generierte Wasserstoff soll über das durch LOG4NRW geschaffene Netzwerk im ganzen Land verteilt werden, um so zur Versorgung der Mobilität in ganz NRW beizutragen. „Wir müssen unsere vielen und sehr konkreten Ideen intensiv, offensiv und gemeinsam vorantreiben, um zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger das Klima zu schonen und die Straße zu entlasten“, forderte Stolte. Deswegen sei der Austausch mit den MAGPIE-Partnern so wichtig. „Wir lernen viel voneinander und miteinander, das nutzt uns allen.“

Ingo Brohl, der Landrat des Kreises Wesel, unterstrich in seinem Grußwort die immense Bedeutung der Häfen für eine nachhaltige Transformation und die klimafreundliche Verkehrsverlagerung. Brohl lobte das Engagement der DeltaPort Niederrheinhäfen: „Der Wille, die Zukunft positiv zu gestalten, den Strukturwandel voranzutreiben und ihn als Chance für neue Wertschöpfung zu begreifen, ist fest verankert in der DNA bei uns am Niederrhein. Für uns ist DeltaPort ein wertvoller, kompetenter Motor und starker Standortfaktor weit über die Region hinaus.“

Ulrike Westkamp, Bürgermeisterin von Wesel, hob in ihrem Grußwort die exzellente Lage der Stadt am Rhein hervor. Schon seit Jahrhunderten profitiert Wesel davon, an einer der verkehrsreichsten Wasserstraßen der Welt zu liegen. Die DeltaPort Niederrheinhäfen unterstreichen dies in der heutigen Zeit.